Das Zusammenleben in Familien ist turbulent

Es gibt ruhige Zeiten, entspannte Zeiten und auch aufgeregte und stressige Zeiten – das ist ganz normal. Das Leben an sich ist dynamisch und eigentlich ständig in Veränderung begriffen und da, wo mehrere Menschen zusammenleben und es gilt, Anforderungen und Veränderungsprozesse abzustimmen, geht es mitunter turbulent zu. Manchmal nehmen wir das erst bewusst wahr, wenn wir mitten drin stecken. Viele dieser Situationen lösen sich wieder auf – andere spitzen sich zu und dauern an …

Streit, andauernde Konflikte und eine Trennungssituationen von Eltern

führen zu erheblichem Stress bei ihren Kindern! Für die Eltern ist es dann gut zu wissen:

  1. Was passiert da genau bei unseren Kindern?
  2. Was können wir tun, um unseren Kindern zu helfen?

Kinder haben nur die Eltern, die sie haben und auf deren Hilfe sind sie dann angewiesen! Kinder gewöhnen sich nicht an andauernde Anspannung, sondern erhöhen ihren eigenen Stresslevel!

Das passiert bei Stress im Körper

Das vegetative Nervensystem steht auf Alarmbereitschaft! Das Blut wird zu den Muskeln umgeleitet, damit sofortige Reaktionen möglich sind. Das Gehirn wird stärker durchblutet und das Hormonsystem befördert sehr viel Kortisol und Adrenalin (Stresshormone) ins Blut, sodass die Herzfrequenz steigt. Der Blutdruck erhöht sich und die Hauttemperatur steigt – das Immunsystem wird runtergefahren.

Stress für kurze Zeit lässt sich gut bewältigen

Werden die beschriebenen Abläufe im Körper jedoch zum Dauerzustand, so begibt sich das Kind automatisch in einen höheren Level der Alarmbereitschaft und die Energie, die Kinder eigentlich dafür brauchen, dass sie wachsen und sich altersentsprechend entwickeln können, wir ihnen entzogen. Sie befinden sich dann quasi ständig in Alarmbereitschaft …

Auffälligkeiten von Kindern

sind vor diesem Hintergrund gut nachvollziehbar – ebenso aber auch ihre Ohnmacht, hier selbst etwas verändern zu können. Ihre Versuche durch das eigene Verhalten die familiäre Situation zu beeinflussen scheitern in der Regel kläglich und das erhöht dann weiter ihren Stress …

Was kann hier hilfreich sein?

Wenn die Beziehung der Eltern in eine Krise gerät, verliert die ganze Familie den sicheren Boden unter den Füßen und es wird wackelig. Dauert dieser Zustand an, so werden automatisch die oben beschriebenen Abläufe im Körper in Gang gesetzt, weil sie dem Körper und Geist helfen, in Aktion treten zu können. Die zur Verfügung stehende Energie wird auf beängstigende Weise gebündelt. Jede Möglichkeit, wieder Sicherheit in ganz konkreten Situationen zur Verfügung zu stellen ist hier hilfreich. Und hier liegt die große Chance für die Eltern: durch ein abgestimmtes und konkretes Verhalten in ganz bestimmten Situationen können sie ihren Kindern wieder Ruhe verschaffen und langsam eine neue Sicherheit aufbauen, die auch den Körper wieder zur Ruhe kommen lässt …

Eltern stehen vor einer dreifachen Herausforderung:

  1. Die eigenen Turbulenzen im Leben zu realisieren und im besten Fall zu steuern
  2. Den Stress wahr zu nehmen, der für ihre Kinder entsteht
  3. Nach Lösungen zu suchen und ihnen wieder zur Entspannung zu verhelfen

Das ist gar nicht so einfach …
Familientherapie kann hier hilfreich sein!

Elke Wardin
Systemische Familientherapeutin

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